EUTONIE

»Seid freundlich zu eurem Leib, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.«
(Theresa von Avila)

Diese Form der Körperarbeit wurde von Gerda Alexander entwickelt. Über das Spüren des Körpers im Kontakt mit dem Boden und bei achtsam ausgeführten Bewegungsabläufen wird die Selbstregulierung des Körpers angeregt. Dabei kommen Hilfsmittel wie Tennisbälle, Bambusstäbe, Hölzer und andere Naturmaterialien zum Einsatz.

Durch Spüren und Einlassen auf das, was sich dabei im Körper tun will, kommt es zu einem Ausgleich zwischen Spannung und Entspannung. Ohne Machen und Wollen findet der Körper zu seinen Ressourcen und findet von selbst zu einer neuen Balance zwischen Schwerkraft und Aufrichtung. Selbstheilungsprozesse werden angeregt. Mit dem Üben stellt sich über die Empfindungsfähigkeit eine „Eutonus“ genannte „Wohlspannung“ und damit mehr Präsenz, Kraft, Leichtigkeit und Lebendigkeit ein.

 

TERLUSOLLOGIE

»Im Atemholen sind zweierlei Gnaden.«
(Goethe)

Dieser Begriff bezieht sich auf die Entdeckung der Tatsache, dass das Atemgeschehen des Menschen (und auch der Tiere) sich nach zwei völlig entgegengesetzten Prinzipien entfaltet. Durch jahrelange Beobachtung und empirische Forschung entdeckte zunächst Erich Wilk (Musiker und später Physiotherapeut) und später Frau Dr. Charlotte Hagena (Ärztin) diesen entscheidenden Unterschied. Schon die frühen Gesangstraktate des italienischen Belcanto erwähnen dieses Phänomen. Ebenso ist es in der Yogatradition beobachtet worden. Es wird auch im Tibetanischen Totenbuch beschrieben und findet in Rudolf Steiners Schriften über Rhythmus und Atem Erwähnung. Leider findet die Terlusollogie in der heutigen Medizin und in den verschiedenen Therapieformen weitestgehend keine Beachtung.

Frau Hagena ist die erste Ärztin, die beim ersten Atemzug des Neugeborenen diese zwei völlig verschiedenen Atemtypen unterscheidet: die aktiven Einatmer (Lunar) und die passiven Ausatmer (Solar). Diese also von Geburt an im Körper angelegte Atemqualität hat Einfluss auf unseren gesamten Körper und den Stoffwechsel. Sie beeinflusst unsere Gesundheit und wirkt sich auf Lebensgewohnheiten, Bewegungsabläufe und im Alltag aus. Es lohnt sich, die kennenzulernen und anzuwenden, weil die Kenntnis darüber manches erleichtert und zur allgemeinen Gesundheit genutzt werden kann. Sie wird hörbar im Gesang und beim Musizieren. Dabei verhilft sie zu Leichtigkeit, Lebendigkeit und organischer Kraftentfaltung.

EUTONIE und TERLUSOLLOGIE lassen sich sehr gut miteinander verbinden.
Sie befruchten sich in hohem Maße gegenseitig.

Diese Verschmelzung nenne ich NEUTONIE.

HEILSUMMEN

… dem »Unerhörten« auf der Spur …

Eine weitere Möglichkeit, die Ressourcen und die Selbstheilungskräfte anzuregen besteht im Heilsummen. Durch das Lauschen auf den Körper und die Nutzung der eigenen Stimme mit gesummten Tönen sind tiefgreifende Veränderungen im Körper möglich. Ich zitiere dazu die Buchautoren Jonathan und Andy Goldmann aus einem Interwiev. „Wir haben festgestellt, dass das Summen der wirkungsvollste selbsterzeugte vibro-akustische Klang ist, den wir hervorbringen können – das heißt, der Klang hallt im Körper nach und schwingt in ihm mit. Das Summen beeinflusst uns auf der Zellebene und wirkt sich sogar auf unsere DNA aus“.

Dies kann hilfreich sein bei allen möglichen Gesundheitsproblemen, körperlichen Beschwerden oder Stimmproblemen. Durch das Summen und Tönen von Lauten, die von selbst aus der Kehle aufsteigen, können Verspannungen, Schmerz und Unbehagen zum Abklingen kommen.

»Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe.«
(Sprichwort aus China)

Die oben erwähnten vielfältigen Ansätze und Möglichkeiten führen zur Regenerierung von Körper, Geist und Seele. Sie wirken sich aus auf unser Wohlbefinden und unsere Präsenz in Beruf und Alltag.

Beim Gesang beeinflussen sie deutlich hörbar die Leichtigkeit des Stimmansatzes und der Stimmführung, die Klangfülle, das Atemvolumen und werden hörbar in der Lebendigkeit des Ausdrucks und der Klangfarbenfülle. Das Singen wird zu einer Erfahrung des Geschehens und des Lassens anstelle von Wollen und Machen.